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                        "*": "== Vor- und Fr\u00fchgeschichtliche Zeit ==\n\nZu welcher Zeit der Mensch zum ersten Male unseren Heimatboden betreten hat, wird immer im dunkeln bleiben. Im Laufe der letzten drei\u00dfig Jahre konnte man jedoch durch Funde und Forschungen zu der \u00fcberraschenden Erkenntnis kommen, da\u00df unser Heimatbereich nicht erst seit den bislang bekannten Beur- kundungen im 13. und 14. Jahrhundert besiedelt war, sondern schon vor 3000 Jahren Menschen im Flurbezirk Mainleus ans\u00e4ssig waren. Nat\u00fcrlich kann man \u00fcber das Leben und Wirken dieser Menschen keinen genauen Aufschlu\u00df geben, denn es fehlen ja jegliche schriftliche Aufzeichnungen, da die Menschen dieser Kulturepoche noch keine Schrift besa\u00dfen. Aber die Grabfunde, die unmittelbar im Wohnbezirk unserer Gemeinde gemacht wurden, verraten, da\u00df die Bewoh- ner der Bronze-, Hallstatt- und La-nne-Zeit angeh\u00f6rten. Das Maintal mit seinem Wild- und Fischreichtum bot eine gute Ern\u00e4hrungsgrundlage. Die leicht zu bearbeitenden B\u00f6den der Talsohle und die der nach S\u00fcden geneigten H\u00e4nge m\u00f6gen diese Bewohner aber auch schon fr\u00fchzeitig zur Bearbeitung des Bodens angeregt haben, um ihm Brotfrucht f\u00fcr gesicherte Lebensexistenz abzuringen.\n\n== 1. Urgeschichtliche Funde ==\nZuerst sei erw\u00e4hnt, da\u00df auch bedeutsame eiszeitliche Funde gemacht wurden. Bei der Ausbaggerung des Eisweihers bei dem Weiler Unterauhof durch das Kiesgeschaft Konrad Wagner wurden am 23. 7. 1959 aus 6 m Tiefe Bruch- st\u00fccke eines Mammutskelettes zutage gef\u00f6rdert. Man fand ein 1 m gro\u00dfes Teil- st\u00fcck und die Spitze eines Sto\u00dfzahnes, verschiedene Fu\u00df- und Schulterknochen und mehrere Backenz\u00e4hne. Der Aufmerksamkeit des Baggerf\u00fchrers und des Firmeninhabers ist es zu verdanken, da\u00df diese Fragmente einer vor 20 000 Jah- ren lebenden, heute nicht mehr existierenden Tiergattung nicht in die Zerkleine- rungsmaschine gerieten, sondern von Oberstadtschulrat Max Hundt, Kulmbach, sorgf\u00e4ltig pr\u00e4pariert in einer gro\u00dfen Glasvitrine im Naturwissenschaftlichen Museum auf der Plassenburg aufbewahrt und so einem gro\u00dfen Kreis von Be- schauern zug\u00e4nglich gemacht wurden. Zwei Jahre sp\u00e4ter wurden, wenig von der ersten Fundstelle entfernt, noch einmal Knochenteile eines Mammuts aus- gebaggert und sichergestellt. Teilst\u00fccke zweier Hirschgeweihe, die nach wissen- schaftlichen Untersuchungen ein Alter von 7000 Jahren aufweisen, wurden gleichfalls aus der Tiefe gehoben und sind heute im Privatbesitz des Unter- nehmers.\nIm Jahre 1962 konnte erneut ein vorgeschichtlich au\u00dferordentlich interessan- ter Fund gemacht werden. Es handelt sich um eine Hirschgeweihhacke, die auf ein Alter von 5000 Jahren gesch\u00e4tzt wird. Es ist das erste St\u00fcck dieser Art in Nordostbayern.\n\n\n== 2. Vorgeschichtliches Gr\u00e4berfeld ==\nSchon fr\u00fcher, im Jahre 1937, sollte man beim Ausschachten einer Baugrube auf der Pl.-Nr. 137 (Anwesen Foit) auf ein gro\u00dfes Gr\u00e4berfeld der Bronze- und Fr\u00fchhallstattzeit sto\u00dfen. Der Steinsetzung aus Sandsteinen als Umrandung des Grabes ma\u00dfen die Arbeiter in Unkenntnis keine Bedeutung bei. Als sie die noch v\u00f6llig unbesch\u00e4digte Grabkammer aufrissen und zwei sehr gut erhaltene Urnen fanden, zerschmetterten sie diese und verarbeiteten sie im Beton. Nur eine Bron- zespitze schien des Aufhebens wert und wurde mit nach Hause genommen. Sie tauchte anl\u00e4\u00dflich einer unterrichtlichen Belehrung \u00fcber die Bronzezeit in der Schule auf und fand nach gr\u00fcndlicher Untersuchung durch den Vorgeschichts- forscher Max Hundt im Luitpoldmuseum Aufnahme. Die Annahme, da\u00df bronze- zeitliche Siedlungen nur auf den Jurah\u00f6hen bestanden h\u00e4tten, die Talniederun- gen aber von Menschen der damaligen Zeit gemieden worden w\u00e4ren, wurde damit widerlegt.\nEs hie\u00df nun ein wachsames Auge zu haben, wenn weitere H\u00e4user in der N\u00e4he des Foit'schen Geb\u00e4udes errichtet wurden. Die am Bau besch\u00e4ftigten Ar- beiter wurden dahingehend belehrt, da\u00df sie beim Erdaushub auf zutage tretende Sandsteine zu achten h\u00e4tten. Prompt stie\u00df man wieder auf eine Grabumrandung, as Hans Rosa im Jahre 1938 ein zweites Haus errichtete. Oberstadtschulrat Hundt nahm nun die Ausgrabungen mit wissenschaftlicher Exaktheit vor. Der Verwesungsschatten, erkennbar an der dunkleren F\u00e4rbung des Erdreiches, war nicht auf die normale Gr\u00f6\u00dfe des hier Bestatteten beschr\u00e4nkt, sondern zerflossen, ein Zeichen, da\u00df das Gebiet einmal \u00fcberflutet worden war. Es wurden ein tor- diert gegossener Bronzehalsring, ein Nadelbruchst\u00fcck und ein Mondamulett gefunden, ein Beweis, da\u00df es sich um eine Frau gehandelt hat. Ein Skelettflach- grab aus der Bronzezeit war damit einwandfrei ermittelt.\nNachdem auf diesem Grundst\u00fcck ein zweites Grab freigelegt worden war, mu\u00dfte damit gerechnet werden, da\u00df das Gel\u00e4nde noch weitere Grabst\u00e4tten aus der Bronze-, Hallstatt- und La-Une-Zeit bergen w\u00fcrde. Die Annahme fand ihre volle Best\u00e4tigung, als man bei Errichtung von Bauten, Ausheben von Kana- lisationsgr\u00e4ben, ja Setzen von Einfriedungss\u00e4ulen und Obstb\u00e4umen immer wie- der auf Sandsteingrabfassungen stie\u00df. Oberlehrer Helmut Reul, der inzwischen Mitarbeiter des Forschers Max Hundt geworden war, richtete sein Augenmerk auf jede neue Baustelle. Ihm ist es dann auch erstlich zu verdanken, da\u00df im Jahre 1950 und im Jahre 1962 systematische Ausgrabungen vorgenommen wur- den. Sie f\u00fchrten zur Freilegung von Urnengr\u00e4bern und einem Brandsch\u00fcttungs- grab aus der Bronzezeit, Stufe D, Hallstattzeit, Stufe A, und La-The-Zeit, Stufe A. So stie\u00df man im Februar 1962 bei Grabungsarbeiten im Zuge der Kanalisation des Romanweges auf eine bereits zerst\u00f6rte Urne mit Leichenbrand, dann weiter auf zwei Scherbennester, aus denen Oberstadtschulrat Hundt und Oberlehrer Reul in m\u00fchevoller Arbeit eine gro\u00dfe rote Urne mit Beigaben sowie zwei weitere schwarze Urnen sicherstellen konnten. Es waren Urnengr\u00e4ber der ausgehenden Bronzezeit um rund 1000 Jahre vor Christi Geburt. In sorgsamer Kleinarbeit setzte Reul die Scherbenreste zur Urne vom Boden bis zum Rand zusammen und erg\u00e4nzte sie zur vollst\u00e4ndigen Form. Sofern Teile fehlten, go\u00df er die freien Stellen mit Gips aus. Er f\u00e4rbte sie auch im urspr\u00fcnglichen Grundton ein. So rekonstruierte er das ganze Urnengrab mit der umrandenden Steinset- zung, der Steinplatte als Sockel f\u00fcr die Urne mit dem Leichenbrand, einer flachen Tonschale als Urnendeckel, dem Beigabengef\u00e4\u00df, einer Tontasse und einem Schnurhenkelt\u00f6pfchen. An den Formen und Verzierungen ist zu erkennen, wie sich die Menschen, das hei\u00dft in diesem Falle die sich als T\u00f6pfer bet\u00e4tigenden Frauen jener Kulturzeit, bem\u00fchten, die f\u00fcr sie im Preis unerschwinglich hohen Bronzegef\u00e4\u00dfe durch kunstvolle Tongef\u00e4\u00dfe zu ersetzen. Den sorgf\u00e4ltigen Bei- gaben verdanken wir diese Zeugnisse einer hohen Kulturepoche. Man verbrannte den Toten, denn man wollte vor den Geistern seine Ruhe haben.\n\nMan Schuf aber auch dem Toten jener Zeit eine richtige Wohnst\u00e4tte und gab ihm mit, was er im Leben gebraucht hatte. Alles deutet darauf hin, da\u00df man an seine Un- sterblichkeit glaubte, wenn auch nicht mehr in der Form, wie er als Lebender unter der Familie geweilt hatte. Die Nachsuche Reuls am Ausgrabungsort wurde durch Funde von zwei gedrehten Oberarmringen belohnt. Beide bereichern heute die Sammlung der Gegenst\u00e4nde im Luitpoldmuseum.\nUnsere engere Heimat mu\u00df im Laufe der fr\u00fcheren Jahrtausende also zu- n\u00e4chst von einem bronzezeitlichen Hirtenvolk, das seine Toten unverbrannt unter einem steinernen Grabgemach beisetzte, das dann mit Erdreich \u00fcberdeckt wurde, besiedelt gewesen sein. Sp\u00e4ter, in der Endphase der Bronzezeit, d\u00fcrfte sie von einem Zuwandererstrom einer unbekannten V\u00f6lkerfamilie \u00fcberwandert worden sein, die auffallenderweise die von den Bronzezeitleuten gemiedenen Flu\u00dfl\u00e4ufe besiedelte. Sie nahm die Bestattung ihrer Toten durch Verbrennung vor. Asche und Knochenreste wurden in Urnen gesammelt und beigesetzt. Hundt hielt an der Theorie fest, da\u00df die Durchdringung friedlich vor sich gegangen sein m\u00fcsse. Sp\u00e4ter drangen die Hallstattleute in den Jura vor, und sie ent- wickelten die bl\u00fchende Kultur der fr\u00fchen Eisenzeit.\nDie auffallend zahlreichen Scherbenfunde am Westrand von Mainleus und auch im Nordwesten der Gemeindeflur deuten im Verein mit dem freigelegten Gr\u00e4berfeld darauf hin, da\u00df die Menschen dieser Zeit schon in einfacher Dorf- gemeinschaft zusammengewohnt haben mu\u00dften. Da sie in ihrer Kultur noch nicht so weit fortgeschritten waren, da\u00df sie die Schrift besa\u00dfen, gibt es keine anderen \u00dcbermittlungen aus dieser Zeit als eben nur diese Funde. Sie sind von gro\u00dfer Wichtigkeit f\u00fcr die Erforschung jener Kulturepochen, die ja erst in viel- fachen mosaikartigen Erkenntnissen festgelegt sind, so da\u00df man sich nur ein unge- f\u00e4hres Bild von jenen Zeiten machen kann. Von Mainleus kann mit Befriedi- gung festgestellt werden, da\u00df die hier betriebenen Ausgrabungen und Forschun- gen einen Beitrag hierzu geleistet haben. Ein nichtbeachteter Gegenstand aus der Bronzezeit, der durch einen Sch\u00fcler den Weg in die Schule nahm, f\u00fchrte in nur 30 Jahren zu bedeutsamen Aufschl\u00fcssen und Forschungsergebnissen vor- geschichtlicher Zeiten. Die Gemeinde hat den Weg zu dieser historischen Aus- grabungsst\u00e4tte den Namen \u201eZum Gr\u00e4berfeld\" gegeben. \n\n\n== 3. Der fr\u00fchgeschichtliche Turmh\u00fcgel in Unterauhof ==\nEin fr\u00fchgeschichtliches Denkmal bedarf der besonderen Erw\u00e4hnung. Es ist dies der Turmh\u00fcgel in Unterauhof. Der Aufmerksamkeit des Heimatforschers Hans Edelmann, Kulmbach, ist es zu verdanken, da\u00df diese alte Wehranlage, die wie eine gro\u00dfe Anzahl \u00e4hnlicher Anlagen in Oberfranken etwa um 1000 Jahre n. Ch. Geburt entstanden sein mag, entdeckt und von der Beh\u00f6rde unter Denkmal- schutz gestellt wurde. Sie hat in unruhigen Kriegszeiten f\u00fcr die Bewohner der beiden H\u00f6fe als Zuflucht- und Schutzst\u00e4tte gedient. Die beiden Anwesen wer- den 1372 urkundlich erstmals erw\u00e4hnt und waren Besitz der Herren von Wal- denfels, sp\u00e4ter der F\u00f6rtschen zu Thurnau und nach deren Aussterben im Jahre 1426 der Herrschaft K\u00fcn\u00dfberg zu Wernstein. \u201eDer Turmh\u00fcgel, stark erh\u00f6ht \u00fcber der Mainaue, weist eine ovale Form von 17 : 20 m Durchmesser auf. Er wird von einem Ringgraben umschlossen, der an manchen Stellen 11 m breit ist, so da\u00df der Gesamtdurchmesser der Anlage etwa 35 : 40 m breit ist. Auf der H\u00f6he des Turmh\u00fcgels, 2,9 m \u00fcber der Grabensohle liegend, erhebt sich ein klei- nes Steinhaus, das heute durch Zusch\u00fcttung des Grabens an der S\u00fcdseite einen Zugang hat und von den Besitzern als landwirtschaftlicher Lagerraum benutzt wird. Der Graben, der urspr\u00fcnglich mit Wasser gef\u00fcllt war, ist heute trocken- gelegt. Die tiefen Baggergruben in unmittelbarer N\u00e4he des Bauwerkes verbau- ten den nat\u00fcrlichen Zulauf des Wassers und senkten \u00fcberdies den Grundwasser- spiegel. Die Anlage wurde 1954 vermessen und ist seitdem als \u00e4ltestes Baudenk- mal der Gemeinde im Interesse der Erhaltung solcher einfacher, geschichtlich interessanter Bauwerke vor der drohenden Zerst\u00f6rung durch Menschenhand gesch\u00fctzt\" (Edelmann).\n\n\n== 4. Zeugnisse aus der fr\u00fchgeschichtlichen und fr\u00fchmittelalterlichen Zeit unseres weiteren Heimatlandes ==\nZwischen der durch Bodenfunde erwiesenen vorgeschichtlichen Besiedlung der Mainleuser Gemeindeflur und den bisher in Archiven gefundenen schriftlichen Aufzeichnungen \u00fcber Namensnennung des Ortes Mainleus und der dazugeh\u00f6ri- gen Ortschaften P\u00f6lz, Heinersreuth und Wolpersreuth klafft eine L\u00fccke von etwa 1500 Jahren. F\u00fcr diesen Zeitraum kann man nur allgemein bekannte ge- schichtliche Tatsachen anf\u00fchren oder sich auf Funde im weiteren Heimatbereich st\u00fctzen, die R\u00fcckschl\u00fcsse auf den engeren Heimatbezirk zulassen.\n\nGermanische Volksst\u00e4mme verdr\u00e4ngten die bisher in unserem Raum ans\u00e4ssig gewesenen Kelten oder saugten deren vereinzelt zur\u00fcckgebliebene Volkssplitter in ihrem Volkstum auf. Nach Ansicht des Geschichtsforschers Dr. Georg Raschke tauchten um die Zeitenwende im Maingebiet Hermunduren und Sueben auf. Gr\u00e4ber aus dieser Zeitepoche sind bei Staffelstein entdeckt worden, und zwar handelt es sich hierbei um Brandbestattungen, \"wobei in Schalenurnen alles enthalten war, was das Scheiterhaufenfeuer \u00fcberstanden hatte, wie Kno- chenreste, absichtlich zusammengebogene Schwerter und Lanzen, Ger\u00e4te und Schmuck\". Auf dem Gr\u00e4berfeld in Mainleus konnte bislang ein solches Grab noch nicht gefunden werden, doch ist anzunehmen, da\u00df ein seit einem Jahr- tausend bewirtschaftetes Kulturland an den Talh\u00e4ngen des Mains von den neu hinzugekommenen Menschen nicht aufgegeben wurde, sondern nach wie vor besiedelt blieb. F\u00fcr das vierte Jahrhundert n. Chr. ist nach den Forschungen von Reinecke mit der Anwesenheit von th\u00fcringischem Volkstum in unserem Gebiet zu rechnen als Nachfolger der hermundurischen Gruppe. Bergsiedlungen auf dem Staffelberg und dem Turmberg bei Kasendorf sind erwiesen. Die Aus- grabungen gaben Erzeugnisse dieses germanischen Volksstammes frei, wie Fibeln, T\u00f6pferwaren, Gebrauchsger\u00e4te. Mainleus kann auch f\u00fcr diesen fr\u00fchgeschicht- lichen Kulturkreis vorerst keine Zeugnisse aufweisen. Geschichtliche Tatsache ist, da\u00df die Th\u00fcringer in der V\u00f6lkerwanderungszeit im 5. Jahrhundert einen m\u00e4chtigen Staat gr\u00fcndeten, der sich von ihrem Stammland in s\u00fcdlicher Rich- tung \u00fcber die Oberpfalz hinweg bis an die Donau erstreckte und damit das Obermaingebiet mit einbezog.\n\nVor den Th\u00fcringern hatten bereits die Franken am Niederrhein innerhalb der germanischen Volksst\u00e4mme eine \u00fcberragende Bedeutung erlangt. Nach der sich immer mehr ausweitenden Landnahme bis tief in das heutige Frankreich hinein stie\u00dfen sie auch in \u00f6stlicher Richtung vor. In der Schlacht an der Unstrut im Jahre 531 besiegten sie die Th\u00fcringer. \"W\u00e4hrend die Westfranken im ehe- mals r\u00f6misch-gallischen Raum allm\u00e4hlich ihre germanische Sprache einb\u00fc\u00dften, hat sich der auf altgermanischem Boden gebliebene Teil der Franken seinen germanischen Charakter und seine alte Sprache bewahrt. Vom Nordmeer bis zum Fichtelgebirge sind es Franken, die die Ufer des Rheins und dann des Mains von der M\u00fcndung bis zur Quelle und auch die T\u00e4ler der Nebenfl\u00fcsse bewohnen\" (Dr. Wilhelm Kraft). Planm\u00e4\u00dfig wurde das Land mit St\u00fctzpunkten \u00fcberzogen, die die Besitzergreifung milit\u00e4risch und verwaltungsm\u00e4\u00dfig sicherten. So entstanden im Jahre 741 in Hallstadt und in K\u00f6nigsfeld, fr\u00fcher K\u00f6nigshof, s\u00fcdwestlich unseres Kreisgebietes, K\u00f6nigsh\u00f6fe mit vielfachen Aufgaben und weitreichenden Rechten. Die eroberten Gebiete wurden in Gaue oder Graf- schaften eingeteilt. Unser Landstrich geh\u00f6rte zum Radenzgau (Regnitzgau). Der Graf als k\u00f6niglicher Beamter \u00fcbte die Gerichtsbarkeit aus, rief den Heerbann auf und verwaltete die Einnahmen.\n\nDie aus dem b\u00f6hmischen Raum in der V\u00f6lkerwanderungszeit eingewanderten Slawen wurden hinter den B\u00f6hmerwald zur\u00fcckgedr\u00e4ngt. \u00bbVon einer dauernden Besiedlung oder einer weit ausgreifenden selbst\u00e4ndigen Niederlassung der Sla- wen berichten keine Quellen. Dagegen l\u00e4\u00dft sich die deutsche bzw. germanische Besiedlung des Obermaingebietes von Bamberg bis zum Fichtelgebirge nachwei- sen an der Bezeichnung der Orte mit den Endungen -dorf, -bach, -hausen, -ho- fen. Auch die Bestattungsart in Reihenanordnung ist typisch (Kleetzh\u00f6fe-Fel- kendorf). Es gibt keine heidnische Brandbestattung mehr. Alle Gr\u00e4ber haben nun die heute \u00fcbliche Orientierung Ost-West\" (Dr. Kraft).\n\nHand in Hand mit der politischen Macht wurde auch das Christentum in die eroberten Gebiete vorgetragen. Die Gr\u00fcndung des Bistums W\u00fcrzburg im Jahre 741 sollte auch f\u00fcr unsere Gegend Bedeutung erlangen. Nach den Anga- ben von Pfarrer Renz in Melkendorf geht die Entwicklungsgeschichte der Pfar- rei Melkendorf bis zum Jahre 880 zur\u00fcck. Bei der Gr\u00fcndung des Bistums Bam- berg im Jahre 1007 wird Melkendorf als eine schon l\u00e4nger bestehende Pfarrei in den Urkunden bezeichnet und d\u00fcrfte damals ein Gebiet umfa\u00dft haben, das im Osten \u00fcber Kulmbach hinaus (Anm.: Die Stadt Kulmbach existierte zu dieser Zeit noch nicht), im S\u00fcdosten bis Drossenfeld, im S\u00fcden bis Wonsees und im Norden \u00fcber den Patersberg hinausreichte, also das Mainleuser Gebiet mit ein- beziehend.\n\nMit der Einf\u00fchrung der Vasallit\u00e4t und des Lehenswesens war in der nach- karolingischen Zeit der Einflu\u00df der Grafen bei Schw\u00e4chung der K\u00f6nigsmacht immer mehr gewachsen. Ein m\u00e4chtiges Grafengeschlecht waren die Schweinfurter. Wegen Emp\u00f6rung gegen den Kaiser verlor der Graf Hezilo von Creu\u00dfen im Jahre 1005 \u00c4mter und Lehen und durfte nur noch seinen Eigenbesitz behalten, so auch die Besitzungen im Zweimainland. Nach dem Tode des letzten Schwein- furter Herzogs Otto von Schwaben fiel das Gebiet an den Gestaden des Wei\u00dfen und Roten Mains im Jahre 1057 an die Grafen von Andechs. Im Jahre 1135 wird Berthold von Andechs als Graf von Plassenberg genannt. Ihn d\u00fcrfen wir als Erbauer der Burg auf dem Plassenberg betrachten. Lorenz Spitzenpfeil schreibt in einer geschichtlichen Abhandlung \u00fcber den Landkreis Kulmbach und seine Kreisstadt im Jahre 1941: \u201eDie Erbauung der Plassenburg war notwendig zum Schutz des im Zweimainland gelegenen Besitzes des Grafen gegen die Ausdehnungsbestrebungen des Bistums Bamberg. Damit trat in unserem Raum der die ganze deutsche Geschichte durchziehende Kampf zwischen weltlicher und geistlicher Macht \u00e4u\u00dferlich in Erscheinung. Plassenburg und Bamberger Dom waren jahrhundertelang baum\u00e4\u00dfiger Ausdruck dieses starken inneren Gegen- satzes.\" \u201eDie Grafen von Andechs-Plassenberg waren im Jahre 1180 zu Grafen von Meranien und im Jahre 1208 zu Pfalzgrafen von Burgund emporgestiegen. Im Jahre 1248 erlosch das Geschlecht der Meranier im Mannesstamm. Erben der fr\u00e4nkischen Gebiete waren drei Schwestern des letzten Meraniers. Ein zw\u00f6lfj\u00e4hriger Erbfolgestreit wurde 1260 in Langenstadt am Roten Main durch einen Vertrag beendet. Die Herrschaft Plassenberg fiel an die th\u00fcringischen Grafen von Orlam\u00fcnde. Die Orlam\u00fcnder verschenkten viel Land an die Kirche, stifteten aus ihren G\u00fctern das Kloster Himmelkron, verkauften die Burg Zwer- nitz an die Hohenzollern und gerieten bei diesen noch stark in Schulden. Daraus ergab sich im Jahre 1338 ein Kauf- und Erbvertrag, der schon 1340 nach dem Tode des letzten Orlam\u00fcnders die Herrschaft Plassenberg den Hohenzollern zubrachte. Diese hatten damit das Zweistromland wieder vereinigt\" (Spitzenpfeil).\n\nDie ausf\u00fchrlichen geschichtlichen Darlegungen \u00fcber die Herrschaft Plassen- berg sind zum besseren Verst\u00e4ndnis sp\u00e4ter folgender Abschnitte der Chronik notwendig.\nDer fr\u00e4nkischen Landnahme in der Merowinger- und Karolingerzeit vom 7. bis 9. Jahrhundert folgte eine letzte Besiedlungswelle, die Dr. Kraft eine Binnenkolonisation nennt. Sie ging in der Hauptsache auf Anreiz oder Anord- nung der Grundherren zur\u00fcck. Neben den reichen k\u00f6niglichen Grundbesitz ge- sellte sich der Gro\u00dfgrundbesitz der Kirche und des Hochadels. Vasallen des K\u00f6nigs oder der Grafen, die sich im Kriege oder auch in der Verwaltung gro\u00dfe Verdienste erworben hatten, wurden mit L\u00e4ndereien reich beschenkt. \u201eEs war aber nicht etwa ein zusammenh\u00e4ngender Landbesitz, sondern lag weit verstreut in den Landen, manchmal ein Dorf, meistens aber nur einzelne H\u00f6fe oder G\u00fct- lein, eine Selde oder gar nur ein Tr\u00fcpfhaus.\" Diese \u00fcberlassenen Zinsg\u00fcter bil- deten nach Dr. Kraft die eigentlichen Tr\u00e4ger der wirtschaftlichen Kraft der Grundherren, weil sie ihm von ihren freien Besitzern oder leibeigenen Unter- tanen grundherrliche Zinsen oder G\u00fclten brachten, teils in Naturalien (Zehnten), teils in Arbeitsleistungen (Frondienste) und sp\u00e4ter nur in Geld. Zur Mehrung ihrer Einnahmen und um die Abwanderung der Lehensleute und Leibeigenen in die sich in dieser Zeit bildenden St\u00e4dte hintanzuhalten, betrieben weltliche wie geistliche Grundherren die Rodung ihnen geh\u00f6render gro\u00dfer Forsten. Es entstehen betr\u00e4chtliche Neusiedlungen. Die Gr\u00fcndung der Ortschaften Heiners- reuth und Wolpersreuth geht eindeutig auf eine solche Besiedlungsma\u00dfnahme zur\u00fcck, wie wir im folgenden sehen werden. Nun tauchen Ortschaften, Weiler und D\u00f6rfer mit Namensendungen -reuth, -rot, -buch, -gr\u00fcn und -h\u00fcl auf. Die Kirche gr\u00fcndet im gleichen Zeitraum viele neue Kl\u00f6ster, so die Benediktiner das Kloster Banz, die Zisterzienser das Kloster Langheim 1132, das f\u00fcr Main- leus bedeutsam werden sollte, das Zisterzienserinnenkloster Himmelkron im Jahre 1285 sowie das Frauenkloster Sonnefeld 1263.\nMainleus mit seinen dazugeh\u00f6rigen Ortschaften tritt nunmehr aus dem Dun- kel der Geschichtslosigkeit heraus, weil Ende des 13. Jahrhunderts und anfangs des 14. Jahrhunderts Orts- und Personennamen erste schriftliche Beurkundun- gen erfahren haben."
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